Großer Wollschweber (Bombylius major)

Der Große Wollschweber gehört zu den Zweiflüglern (Diptera). Pünktlich zum Aufgehen der Hyazinthenblüten in meinem Hausgarten tauchen die ersten Wollschweber auf. Der Name rührt von der pelzartigen Behaarung, die an eine Hummel erinnert, her. Besonders auffallend ist der lange Saugrüssel der Fliege, der die Länge des Körpers erreicht. Der Wollschweber kann im Fliegen Nektar saugen und erinnert somit an einen Kolibri oder den Schmetterling Taubenschwänzchen. Die Flügel sind halb durchsichtig und halb schwarz. Die Antennen wirken gegenüber dem Rüssel sehr kurz. Der Wollschweber ernährt sich von Pollen und Nektar. Die Augen sind für Zweiflügler entsprechend gut ausgebildet und stoßen bei den Männchen zusammen. Die Larven leben in Wildbienenstöcken parasitär.
Es gibt neuere wissenschaftliche Untersuchungen, dass die Länge des Saugrüssels und die Länge der Beine sowie die nach unten gerichtete Behaarung der Beine eine andere biologische Funktion haben könnten (NachrBl. bayer. Ent. 70 (3/4), 2021, Walter Sage: Wozu brauchen Wollschweber der Gattung Bombylius sp. Ihren langen Rüssel und Beine?): Auf den Blüten, die der Wollschweber zum Nektar saugen besucht, kann er mit dem langen Rüssel und den langen, nach unten behaarten Beinen einen Sicherheitsabstand zu Fressfeinden einhalten (z.B. Krabbenspinne). Zudem können die Larven des Ölkäfers ferngehalten werden. Diese würden den Wollschweber als „Transportflugzeug“ zum nächsten Wildbienennest nutzen, wo sie parasitär wie die Larven des Wollschwebers leben. Somit würde sich der Wollschweber eine eigene Konkurrenz im Bienennest schaffen.

Dieses Beispiel zeigt, wie komplex die Beziehungen unterschiedlicher Organismen in der Natur sein können. Diese haben sich im Zeitraum von Jahrtausenden herausgebildet. Die Menschen zerstören aber die Umwelt schneller, als bis sie erforscht ist und verstanden wird!

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